Glossar

Boykott: Am 1. April 1933 wurde dazu aufgerufen, keine Geschäfte jüdischer Inhaber mehr aufzusuchen, auch jüdische Ärzte und Anwälte sollten nicht mehr konsultiert werden.

Deportation: Verschleppung der jüdischen Bevölkerung in Konzentrationslager und Ghettos im Osten. Ziel war die vollständige Vernichtung der europäischen Juden. Auch politisch Andersdenkende, Sinti und Roma und Homosexuelle wurden deportiert und ermordet.

Judenhut: Zunächst ein Stilmittel zur Darstellung nahöstlicher Herkunft z.B. in Buchmalereien (Bernwardevangeliar, 1015). Seit der auf dem IV. Laterankonzil 1215 beschlossenen Kennzeichnungspflicht für männliche Juden ein stigmatisierendes Kleidungsstück. Neben dem Judenhut gab es im Laufe der Jahrhunderte weitere Kennzeichnungsvorschiften (gelber Ring, lange Umhänge für Frauen etc.)

Köln: Sitz der ältesten jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen. Erste Erwähnung fand sie 321.

Mikwe: Ritualbad, Tauchbad. In der direkten Umgebung zu Synagogen oder Beträumen gelegen. Oft (aber nicht nur!) von Frauen aufgesucht z.B. nach dem Zyklus

Polenaktion: Im Oktober 1938 wurden sämtliche im Reich, in Österreich und im Sudentenland lebende polnischen Juden verhaftet und an die polnische Grenze gebracht und ausgewiesen. Diejenigen, die nicht bei Verwandten unterkommen konnten, wurden in Lagern interniert.

Pogromnacht: Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Der Tod des Diplomaten Ernst vom Rath, der von einem jüdischen jungen Mann angeschossen wurden war und an seinen Verletzungen verstarb, diente als Vorwand für reichsweite gewalttätige Ausschreitungen gegen jüdische Bürger und ihren Besitz seitens der SA und SS unter Beteiligung großer Teile der Bevölkerung.

Schutzhaft: Euphemistische Bezeichnung für die spontane und unbegründete Inhaftierung verschiedener Personen ohne richterliche Anordnung.

Thora: Erster und wichtigster Teil der hebräischen Bibel (Tanach). Sie besteht aus den ersten fünf Büchern Mose. Neben über 600 weiteren Geboten sind auch die Zehn Gebote enthalten. Die Thorarolle ist das Herzstück einer Synagoge und wird in einem Schrein aufbewahrt.