Salomon und Benno Elkan

Brückstraße 47

Im Haus mit der einstigen Adresse Brückstraße 51, am Standort des heutigen Orchesterzentrums, wohnte Familie Elkan. Salomon und Benno Elkan haben die Dortmunder Kunst- und Sportszene entscheidend geprägt. 

Salomon Elkan (1851-1940), Schneidermeister und Inhaber eines Konfektionsgeschäftes war mit Rosalie Oppenheimer verheiratet. Er spielte leidenschaftlich gern Schach. Als begeisterter Anhänger dieses Sportes wurde er 1875 Mitbegründer des ersten offiziellen Dortmunder Schachclubs. Er organisierte Turniere und engagierte sich so sehr für den Verein, dass er Vereinspräsident und später Ehrenpräsident wurde. Über 50 Jahre sollte er Vereinsmitglied bleiben, bis er in den 1920er Jahren Dortmund verließ. Seine Spuren findet man bis heute in der Schachwelt: So wird auf dem jährlichen Dortmunder Schachturnier ein nach ihm benannter Preis verliehen.

Salomon Elkan
Salomon Elkan Akademie der Künste, Berlin. Benno Elkan Archiv, Elkan 209.

1877 wurden Salomon und Rosalie Eltern eines Sohnes, der ein Künstler von Weltruhm werden sollte: Der Bildhauer Benno Elkan. Zwar begann er seinen beruflichen Werdegang als Kaufmann, doch schnell wurde klar, dass seine Passion an anderer Stelle lag. Zunächst widmete er sich der Malerei, bevor er sich dem Studium der Bildhauerei zuwandte. Es folgten Aufenthalte in Rom und Paris, wo es zu Begegnungen mit Rodin und Matisse kam. Seit 1903 ganz der Bildhauerei verschrieben, fertigte Elkan zahlreiche Grabmäler für den Dortmunder Ostfriedhof. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg schuf er sein erstes großes Denkmal: das „Opferdenkmal“ für die Gefallenen des Krieges, das 1920 in Frankfurt am Main Aufstellung fand. Hier lebten Elkan und seine Frau, die Pianistin Hedwig Einstein, mit ihren beiden Kindern Ursula und Wolf. Das Künstlerehepaar empfing in seinem Heim illustren Besuch, unter anderem zählten Heinrich George und Karl Valentin zu den Gästen. Elkans Werke fanden zunehmend Anerkennung. 1928 nahm er an der Ausstellung „Deutsche Kunst“ im Kunstpalast in Düsseldorf teil. Daneben verfasste er kunsttheoretische Schriften, ein Kinderbuch und den Text zur Oper „Die Prinzessin auf der Erbse“. 

Schon kurz nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler bemühte Elkan sich um die Auswanderung. 1934 emigrierte er mit seiner Familie nach London. Trotzdem bewarb er sich im Jahr darauf um die Aufnahme im „Fachbund Deutscher Bildhauer“. Diese wurde abgelehnt. Gleichzeitig wurde ihm jedwede Ausübung der Bildhauerei im Deutschen Reich verboten. In England konnte er hingegen an seinen beruflichen Erfolg anknüpfen. Er fertigte Büsten unter anderem von Churchill, Rockefeller und Mitgliedern des englischen Königshauses. In dieser Zeit schuf er auch zahlreiche Menora. Sein berühmtestes Werk ist wohl die Menora vor der Knesset in Jerusalem.

Benno Elkan
Benno Elkan während seiner Arbeit an der Menora für die Knesset. Stadtarchiv Dortmund

1940 entstand die Idee zum Denkmal „Für die wehrlosen Opfer des Bombenkrieges“, das er nach dem Krieg der Stadt Frankfurt anbot. Das drastische Kunstwerk, das die Schrecken des Krieges eindrücklich transportiert, wurde auf Grund seines Realismus abgelehnt. Auch die Stadt Dortmund, der das Kunstwerk angeboten wurde, lehnte ab. Erst 2020 wurde es zumindest virtuell in Dortmund realisiert.

Doch Elkan, der 1960 in London starb, hatte neben der Kunst eine weitere Leidenschaft: den Fußball, den er in seiner Zeit in einem Schweizer Internat bei englischen Mitschülern kennen gelernt hatte. Wie sein Vater förderte er den von ihm favorisierten Sport. 1895 war er Gründungsmitglied des Dortmunder FC 95 (heute TSC Eintracht 48/95) und 1900 beteiligte er sich an der Gründung des FC Bayern München.